Angeregt von einem Artikel in der Elle – Was macht Ferienhausurlaub so besonders?
Tja, was eigentlich? Meine Familie und ich buchen nur noch Ferienhäuser. In erster Linie aus praktischen Gründen. Weil wir drei Schlafzimmer brauchen. Doch da ist noch so viel mehr. Ein echter Ortswechsel eben, der Leichtigkeit und Abenteuer in unseren Familienalltag bringt.
Selbst der Haushalt geht mühelos von der Hand. Die Besen kehren anders. Regionaltypische Zutaten werden bestenfalls über einer echten Flamme geköchelt und der Ausblick aufs Glitzermeer entschädigt für so machen Kampf mit der Ameise, die zielstrebig den Weg über die Terrasse ins Haus gefunden hat. Zum Frühstück gibt es zuckersüßes Müsli, das Geschirr wird immer sofort gespült, damit es sich nicht anstaut und nach Sonnenuntergang sinniert man darüber, wie es wohl wäre, an genau diesem Zauberort seinen Lebensabend zu verbringen.
Der viel zu kleine Mietwagen steht vollgetankt vor der Einfahrt, fahrbereit für neue Abenteuer und navigiert uns durch die viel zu engen Gassen an die schönsten Strände der Umgebung. Der zweite Koffer hat nur reingepasst, weil wir die Rückbank umgeklappt haben. Beim Ferienhausurlaub hat man nicht nur mehr Platz, man rückt halt auch mal enger zusammen.
Ferienhausurlaub schafft Erinnerungen
Wir essen in Restaurants, deren Speisekarten wir nicht verstehen und fragen uns, was die Beschriftungen auf der Waschmaschine zu bedeuten haben. Eine Taste nur für Popcorn auf der Mikrowelle? Gibt es halt nur in den Staaten.
Während die Bilder von unseren Pauschalreisen allmählich verblassen, bleiben unsere Ferienhausurlaube in lebhafter Erinnerung. Wie funktioniert die Metro? Und was passiert, wenn die Metro eben nicht funktioniert und wir mit dem Ticket am Entwerter stecken bleiben?
Woran wir uns erinnern? An die hyggelige Privatsauna nach unserem Ostseespaziergang in den Osterferien. An den Leguan auf dem Einkaufswagen vor dem Walmart mitten in Fort Lauderdale. An das kostenlose Überraschungskonzert von Puff Daddy am Strand von Miami. Die vielen verpassten Ausfahrten in den Loops von Lissabon, die uns nicht nur in die Irre, sondern auch zu den unbekannten Orten führten, die wir sonst nie kennengelernt hätten.
Ein anderes Auto hat unsere Stoßstange geditscht. Aua. Ein kurzer Schockmoment im Paradiesalltag. Die Autovermietung macht sich nichts draus. So parkt man halt in Portugal. 🤷♀️
Manchmal brauchen wir im Anschluss Urlaub vom Urlaub. Müssen Schlaf nachholen, weil uns die intensive Erfahrung nächtelang wachgehalten hat.
Dennoch möchte ich es nicht mehr anders. Dafür ist es viel zu aufregend, eine Zeit lang woanders zu Hause zu sein.